Das Hautmikrobiom
Viele Menschen haben vermutlich im Zusammenhang mit dem Darm bereits von guten, probiotischen Bakterien gehört und davon, wie wichtig sie für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden sind. Sie sind jedoch ebenso wichtig für die Haut, ihr Gleichgewicht und ihre Gesundheit, und bis zu 21 % der Mikroben unseres gesamten Mikrobioms befinden sich auf und in der Haut.
Billionen von Mikroorganismen leben und gedeihen auf unserer Haut – in erster Linie Bakterien, daneben aber beispielsweise auch verschiedene Pilz- und Virusarten, die zusammen das Ökosystem bilden, das wir unser Mikrobiom nennen. Es sind so viele, dass sie unseren eigenen, menschlichen Zellen zahlenmäßig überlegen sind – und die überragende Mehrheit ist für uns von großer Bedeutung.
Ein ausgewogenes Mikrobiom mit einer hohen Vielfalt an Bakterien – also möglichst vielen verschiedenen Bakterienarten – ist die wichtigste Voraussetzung für eine gesunde Haut. Wir leben in einer gegenseitig vorteilhaften Beziehung zu unseren Bakterien: Wir geben ihnen Nahrung und Unterschlupf, sie helfen uns, unser Immunsystem zu stärken, schützen vor negativen Umwelteinflüssen, erhalten den optimalen Säuregehalt (pH-Wert) der Haut und produzieren für unsere Haut wichtige Substanzen. Mit anderen Worten: Bakterien sorgen für eine gesunde, mit ausreichend Feuchtigkeit versorgte und funktionsfähige Haut.
Über Bakterien
Viele Jahre lang galten Bakterien meist als Feinde – etwas Gefährliches, das es zu beseitigen galt.
Damit lagen wir allerdings völlig falsch. Zwar stimmt es, dass Bakterien Krankheiten verursachen können, doch die meisten Bakterien sind für unsere Gesundheit von großem Nutzen.
Die wissenschaftliche Erforschung des Mikrobioms in den vergangenen zehn Jahren hat dazu geführt, dass die Rolle von Bakterien nun vollkommen anders gesehen wird und dass sie nun als unsere wichtigsten Verbündeten gelten. Zwischen den Mikroben in unserem Mikrobiom und unserem menschlichen Organismus besteht eine gegenseitig konstruktive Zusammenarbeit, wodurch Bakterien für unsere Gesundheit unverzichtbar werden.
Nur wenige Bakterien können uns Probleme bereiten, etwa wenn sie nach einer Schwächephase in der Lage sind, sich zu vermehren und zu wachsen. Dies kann zu trockener, juckender und gereizter Haut führen. Es sind also genügend „gute“ Bakterien erforderlich, um sicherzustellen, dass die schädlichen Bakterien keine Gelegenheit erhalten, die Oberhand zu gewinnen. Durch die Zugabe probiotischer Bakterien kann daher ein gesundes Gleichgewicht der Haut aufrechterhalten oder, falls Schäden aufgetreten sind, wiederhergestellt werden.
Unausgewogenes Mikrobiom
Im Rahmen ihrer Körperpflege verwendet eine Frau täglich 12 verschiedene Produkte, die im Durchschnitt insgesamt 168 verschiedene Chemikalien enthalten. Männer verwenden etwas weniger Produkte, sind aber immer noch etwa 85 verschiedenen Chemikalien täglich ausgesetzt (Quelle: Environmental Working Group). Darüber hinaus haben wir Kontakt mit anderen Produkten wie zum Beispiel Reinigungsmitteln.
Es ist leicht vorstellbar, dass dies Auswirkungen auf die Haut haben kann, die schließlich zu einer Schädigung, d. h. einem Ungleichgewicht, des Hautmikrobioms führen können. Unter Umständen reicht ein einziges Produkt aus, um Probleme zu verursachen, oft ist es jedoch die gesamte, gehäufte Wirkung, die zu Schwierigkeiten führt, das Gleichgewicht stört und die wichtige bakterielle Vielfalt der Haut mindert. Ein Ungleichgewicht kann aber auch aus Gründen auftreten, die nicht mit der Verwendung bestimmter Produkte zusammenhängen.
Was auch immer die Ursache sein mag: Das Gleichgewicht des Hautmikrobioms wird zerstört. Dies kann bedeuten, dass „schlechte“ Bakterien mit potenziell schädlichen Auswirkungen sich vermehren und den „guten“ Bakterien zahlenmäßig überlegen sein können. Dies beeinträchtigt oder schädigt das Immunsystem der Haut sowie die Barrierefunktion und kann zu Problemen wie juckender und gereizter Haut führen.